Fragen und Antworten zu den regionalen Wirtschaftskontakten

  • Seit wann existieren die Regionalvertretungen der Nationalbank?

    Die Schweizerische Nationalbank (SNB) verfügt seit ihrer Geschäftsaufnahme im Jahr 1907 über ein Filial- und Vertretungsnetz mit einer regionalen Präsenz. Sie hat dieses Netz im Laufe der Zeit an die Bedürfnisse der Geld- und Währungspolitik und des Bankbetriebes angepasst.

    Warum ist die Schweiz für die regionale Wirtschaftsbeobachtung in acht Regionen eingeteilt?

    Die Einteilung in acht Regionen lässt sich vor allem mit der historischen Entwicklung begründen: Einst unterhielt die Nationalbank in verschiedenen Städten Bankstellen mit einer eigenen Kasse. Im Zuge kontinuierlicher Effizienzsteigerungen im Bargeldverkehr wurden diese Kassenstellen nach und nach bis auf die zwei an den beiden Hauptsitzen in Bern und Zürich geschlossen. An den meisten Orten behielt die Nationalbank jedoch ein Regionalbüro bei, um in den verschiedenen Landesteilen präsent zu bleiben und die Kontakte mit der lokalen Wirtschaft zu pflegen.

  • Welche Aufgaben haben die Delegierten für regionale Wirtschaftskontakte?

    Die Delegierten für regionale Wirtschaftskontakte vertreten die SNB in den verschiedenen Regionen der Schweiz. Sie nehmen dabei eine Doppelfunktion wahr: Einerseits erheben sie in regelmässigen persönlichen Gesprächen mit Firmenleitungen Informationen zum Geschäftsgang der Unternehmen. Dadurch entsteht für die Nationalbank laufend ein Bild über die aktuelle Konjunkturlage und die wirtschaftlichen Aussichten aus Sicht der Unternehmen. Diese Information ist Bestandteil der regelmässigen ökonomischen Analysen zuhanden des Direktoriums. Anderseits wirken die Delegierten als Botschafter der Nationalbank. Sie informieren in wirtschaftlichen Vereinigungen, gegenüber lokalen Behörden und in der Öffentlichkeit über die Geld- und Währungspolitik und fördern so das Verständnis für Notenbankbelange. Sie halten Referate zur Geldpolitik, z.B. an Schulen, Fachhochschulen und Universitäten sowie bei Verbänden. Die Delegierten werden in ihren Aufgaben durch die regionalen Wirtschaftsbeiräte unterstützt.

  • Warum führt die Nationalbank Gespräche mit Unternehmen?

    Die Nationalbank ist darauf angewiesen, den Kontakt mit der Wirtschaft zu pflegen. Sie stützt sich bei ihren Unternehmensbefragungen auf persönliche Gespräche der Delegierten mit den Firmenleitungen. Zum einen erkundigt sich die Nationalbank auf diesem Weg - aus einer spezifisch geldpolitischen Optik - nach dem Geschäftsgang und den Aussichten der betreffenden Firmen und Branchen, zum anderen informieren die Delegierten über die Geldpolitik. Dabei geht es primär darum, ein allgemeines Stimmungsbild einzufangen. Bei Bedarf kann die Nationalbank über diesen Weg mit Spezialumfragen auch spezifische Themen untersuchen, z.B. "Wechselkursumfrage: die Auswirkungen der Frankenaufwertung und Reaktionen der Unternehmen" (Sonderbeiträge).

    Wie viele Unternehmensgespräche werden pro Jahr durchgeführt?

    Die acht Delegierten führen pro Jahr in insgesamt vier Runden annähernd 1000 Gespräche mit Firmenvertretern durch. Pro Quartal und Region besucht jeder Delegierte über einen Zeitraum von sieben Wochen rund 30 Unternehmen.

    Wie werden die Firmen für die Unternehmensgespräche ausgewählt?

    In jeder Region erfolgt die Unternehmensauswahl nach einem Muster, das die Branchenstruktur der betreffenden Region gemäss Bruttoinlandprodukt und Beschäftigung widerspiegelt. Branchen mit stärkeren Konjunkturschwankungen sind leicht übervertreten. Die öffentliche Verwaltung und die Landwirtschaft sind dagegen ausgeklammert. Von Quartal zu Quartal werden jeweils andere Firmen besucht. In der Regel wird die gleiche Firma nicht mehr als einmal jährlich kontaktiert.

    Die Nationalbank stützt sich zum einen auf langjährige Kontakte, zum anderen werden aber in sämtlichen Branchen auch neue Gesprächspartnerinnen und -partner besucht.

    Sind die Unternehmen verpflichtet, die Gespräche mit der Nationalbank zu führen?

    Die Unternehmen führen Gespräche mit der Nationalbank auf freiwilliger Basis.

    Werden die Namen der Unternehmen veröffentlicht, die an den SNB-Unternehmensgesprächen teilnehmen?

    Die Nationalbank veröffentlicht jeweils im Dezember - mit dem Einverständnis der betreffenden Firmen - eine Liste der Unternehmen, die im zu Ende gehenden Jahr mit den Delegierten Gespräche geführt haben. Die Namen werden am Ende der Dezember-Ausgabe der Konjunktursignale (früher Konjunkturtendenzen) aufgeführt.

    In welcher Form führen die Delegierten ihre Unternehmensgespräche durch?

    Die Delegierten besuchen die ausgewählten Unternehmen und führen vor Ort persönliche Gespräche mit Geschäftsführern bzw. Finanzverantwortlichen. Telefonische Befragungen und solche per Videokonferenz bilden die Ausnahme. Die Gespräche sind vertraulich.

    An welchen Informationen ist die Nationalbank in den Unternehmensgesprächen interessiert?

    In den Gesprächen erfassen die SNB-Delegierten in erster Linie qualitative Informationen. Die Gespräche sind jedoch in einer Form strukturiert, die es den Delegierten erlaubt, einen Teil der erhaltenen qualitativen Informationen auch auf einer numerischen Skala einzustufen. Dies ermöglicht eine Aggregation der Ergebnisse und deren grafische Darstellung, welche auch in den Konjunktursignalen und in den Beiträgen zu Spezialthemen ersichtlich ist. Die SNB führt nach Bedarf Spezialumfragen zu aktuellen Themen bei ihren Gesprächspartnern durch, beispielsweise zu den Auswirkungen einer Frankenaufwertung.

    Wie werden die Informationen erfasst?

    Für gewisse Themen stufen die Delegierten die Aussagen der Gesprächspartnerinnen und -partner auf einer fünfstufigen Skala ein. So werden qualitative Informationen als numerische Werte festgehalten. Die Skala läuft sinngemäss von "deutlich höher" bzw. "deutlich zu hoch" (Wert +2), "leicht höher" bzw. "etwas zu hoch" (Wert +1), "gleich" bzw. "normal" (Wert 0), "leicht tiefer" bzw. "etwas zu tief" (Wert -1) bis "deutlich tiefer" bzw. "deutlich zu tief" (Wert -2). Dieser Ansatz ermöglicht eine Aggregation der Information über alle Unternehmen und Regionen und eine grafische Darstellung der Ergebnisse.

    Wie sind die erstellten Grafiken zu interpretieren?

    Die Grafiken sind als eine numerische Zusammenfassung der erhaltenen qualitativen Informationen zu betrachten. Die dargestellten Indexwerte entsprechen dem gewichteten Durchschnitt der Ergebnisse über alle besuchten Unternehmen. Die Skala reicht von +2 bis -2. Bei der Interpretation der Kurven ist vor allem der Verlauf relevant und weniger das numerische Niveau oder dessen genaue Veränderung.

    Wozu dienen der Nationalbank die Ergebnisse der Unternehmensgespräche?

    Die detaillierten Informationen, welche die Nationalbank im Rahmen der Unternehmensgespräche sammelt, werden qualitativ und quantitativ ausgewertet und dienen dem Direktorium neben anderen ökonomischen Analysen und Prognosen als eine Grundlage in der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung (siehe Fragen und Antworten zur geldpolitischen Strategie). Die Nationalbank ist nicht an einzelnen Unternehmen per se interessiert, sondern am aggregierten Gesamtbild der Schweizer Wirtschaft, das aus den Gesprächsergebnissen entsteht. Eine Zusammenfassung der Gesprächsergebnisse veröffentlicht die Nationalbank jeweils auf ihrer Website und in ihrem Quartalsheft (Konjunktursignale).

    Führen auch andere Zentralbanken regionale Wirtschaftsbeobachtung durch?

    Etliche Zentralbanken sind auf dem Gebiet der regionalen Konjunkturbeobachtung tätig. Es handelt sich um ein Tätigkeitsfeld, das in den letzten Jahren allgemein auf ein steigendes Interesse gestossen ist. Die Nationalbank steht mit verschiedenen Zentralbanken in Kontakt und tauscht Erfahrungen aus.

  • Welche Rolle haben die regionalen Wirtschaftsbeiräte?

    Die regionalen Wirtschaftsbeiräte unterstützen die Delegierten in ihrer Aufgabe, die wirtschaftliche Entwicklung vor Ort zu beobachten und die Politik der Nationalbank zu erläutern. Die regionalen Wirtschaftsbeiräte beurteilen zuhanden der Bankleitung die Wirtschaftslage und die Auswirkungen der Geld- und Währungspolitik in ihrer Region. Pro Region wählt der Bankrat drei bis vier Wirtschaftsbeiräte. Als Mitglieder können Persönlichkeiten mit einwandfreiem Ruf, unternehmerischer Erfahrung und ausgewiesenen Kenntnissen der Wirtschaftsbranche, der sie angehören, gewählt werden.

    Wie arbeiten die Delegierten mit den regionalen Wirtschaftsbeiräten zusammen?

    Der Wirtschaftsbeirat jeder Region trifft sich mit der oder dem Delegierten in der Regel vierteljährlich zu einer Aussprache. Die Mitglieder des Beirats berichten über Entwicklungen in ihren Firmen und in weiteren wirtschaftlichen Aktivitätsfeldern, in die sie Einblick haben. Die oder der Delegierte erläutert die aktuelle Wirtschafts- und Währungslage aus Sicht der Nationalbank.

  • Kann man bei den regionalen Vertretungen der SNB Banknoten umtauschen?

    Bei den regionalen Vertretungen der SNB können keine Banknoten umgetauscht werden. Der Umtausch von zurückgerufenen, aber noch umtauschbaren Banknoten ist ausschliesslich bei den Kassenstellen der SNB (Bern und Zürich) sowie den Agenturen der SNB möglich. Adressen und weitere Informationen zum Umtausch entnehmen Sie bitte dem Merkblatt zum Umtausch von zurückgerufenen Banknoten.

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